Die Einkommensungleichheit in Deutschland hat zugenommen – insbesondere in den 2000er Jahren, aber auch nach der Finanzkrise 2009. Entfielen 2001 noch knapp 24 Prozent der Verdienste auf die ärmere Hälfte der Bevölkerung, waren es 2016 nur noch gut 21 Prozent. Spiegelbildlich wuchs der Anteil des einkommensreichsten Zehntels von 28,5 auf knapp 33 Prozent, der Anteil des reichsten Hundertstels der Bevölkerung von acht auf über zehn Prozent. Das zeigt eine aktuelle Studie aus dem Münchner ifo-Institut.
Grund für die zunehmende Ungleichverteilung ist die ungleiche Entwicklung verschiedener Einkommensarten. Die Einkommen abhängig Beschäftigter sind 2001 bis 2016 im Durchschnitt nur leicht angestiegen. Hingegen stiegen die aus Unternehmertätigkeit ab 2003 deutlich stärker, ab 2010 auch die aus Vermietung. Die Einkommensanteile haben sich also verschoben – zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Das hat auch politische Gründe! Viel zu lange wurden Niedriglöhne und Minijobs gefördert. Damit muss endlich Schluss sein. 12 Euro Mindestlohn sind ein wichtiger erster Schritt. Die geplante Ausweitung der Minijobs dagegen ist schädlich. Nötig ist eine Stärkung der Tarifverträge, sie müssen leichter allgemeinverbindlich werden können. Befristungen ohne sachlichen Grund müssen endlich abgeschafft und die Absicherung gegen Arbeitslosigkeit verbessert werden!