„Rosa Luxemburgs Schrift „„Die russische Revolution“ ist erst Jahre nach ihrer Ermordung veröffentlicht worden, konnte also zeitgleich keine Wirkung haben. Aber eine genaue Kenntnisnahme ihrer Rede auf dem Gründungsparteitag der KPD Ende Dezember 1918 ergibt die gleiche Tendenz in den Aussagen. Hier stellte Rosa Luxemburg u. a. fest:
„Der Sozialismus wird nicht gemacht und kann nicht gemacht werden durch Dekrete . . . Der Sozialismus muß durch die Massen, durch jeden Proletarier gemacht werden.“ Hier antwortete sie auf die Frage: „Und wie ist die äußere Form des Kampfes um den Sozialismus?“: „Es ist der Streik“, der immer mehr zum Mittelpunkt, zur Hauptsache der Revolution werden müsse.
In dem von ihr verfaßten Programm des Spartakusbundes heißt es: „Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie haßt und verabscheut den Menschenmord. Sie bedarf dieser Kampfmittel nicht, weil sie nicht Individuen, sondern Institutionen bekämpft, weil sie nicht mit naiven Illusionen in die Arena tritt, deren Enttäuschung sie blutig zu rächen hätte. Sie ist kein verzweifelter Versuch einer Minderheit, die Welt mit Gewalt nach ihrem Ideal zu modeln . . .“
In dem gleichen Programm wird versprochen, daß der Spartakusbund bzw. die KPD „nie anders die Regierungsgewalt übernehmen“ wird, „als durch den klaren, unzweideutigen Willen der großen Mehrheit der proletarischen Masse in Deutschland . . .“. Allerdings wird auch angesichts der „drohenden Gefahren der Gegenrevolution die Bewaffnung des Volkes und Entwaffnung der herrschenden Klassen“ gefordert.“
Quelle: Gewerkschaftliche Monatshefte 2’78